„Sehnsuchtsorte rund um die Welt: Wohin zieht es mein Herz und warum?“ ist das Thema der Blogparade von Susanne Heinen. Sofort war für mich klar, da mache ich mit! Denn mir kam ganz spontan der Lake Matheson in den Sinn. Ich nehme Dich gerne an diesen Ort mit und teile meine grandiosen Momente mit Dir. Dazu reist Du viele Kilometer ans andere Ende der Welt:
Schauplatz ist der Lake Matheson auf der Südinsel Neuseelands.
Noch kurz erklärt, was eine Blogparade überhaupt ist: Dazu rufen Menschen auf, die selber gerne bloggen, also auf ihrer Webseite/ihrem Blog regelmässig Texte veröffentlichen. Sie haben das Thema bestimmt und umschrieben und unter dem Link oben die Einladung dazu veröffentlicht. Wer sich angesprochen fühlt von diesem Aufruf, schreibt einen eigenen Artikel zu diesem Thema und veröffentlicht ihn auf der eigenen Webseite. Zudem wird der Artikel unter der Einladung verlinkt, so dass dort eine Sammlung an Blogbeiträgen zu diesem Thema entsteht. Du kannst somit unter dem Link in dieser Einleitung eine Zusammenstellung verschiedenster Sehnsuchtsorte finden:-).
Ein Sehnsuchtsort am anderen Ende der Welt: Lake Matheson, New Zealand
Ausgangslage
Von Januar bis April 2023 nahmen mein Mann und ich uns eine lange Auszeit und reisten ans andere Ende der Welt: nach Neuseeland und Australien (erwähnt auch im Jahresrückblog 2023). Aufgeteilt war die Reise in rund 2 Monate Neuseeland und einen Monat Australien.
In der Zeit in Neuseeland waren wir für die Gestaltung sehr frei, da wir mit dem Camper unterwegs waren und zwischen Start- und Enddatum dieser Mietzeit nichts vorreserviert hatten.
Ich war vor 30 Jahren allein in einem Sprachaufenthalt in Auckland auf der Nordinsel und anschliessend noch mit der Organisation Kiwi Experience auf der Südinsel unterwegs. Eines der Ziele war auch dort schon der Lake Matheson. Wir fuhren damals früh los und wollten am See den Sonnenaufgang und den Mount Cook bestaunen. Beides war uns bei winterlichen Temperaturen und Nebel leider verwehrt. Nach Spaziergang bei Nieselregen freuten wir uns aufs Aufwärmen im einem Café bei warmen Scones mit Marmelade!
30 Jahre später, Januar 2023: sommerliches Setting diesmal, und wieder den Wecker früh gestellt und etwas aufgeregt, ob das Wetter diesmal mitspielen würde!
Vor Sonnenaufgang rund um den See
Der Wecker ging früh, aber als er losging, standen wir bereits auf dem Parkplatz unseres Ausgangsorts. Zuerst gings rund um den See. Ziel war ein Aussichtspunkt: View of views. Und ehrlich: das war nicht zu viel versprochen! Ein Steg, der ein wenig in den See hinausragte, damit man in Richtung Sonnenaufgang blicken konnte. Einfach perfekt!
Drei Personen waren schon vor uns da, alle mit einem Fotoapparat oder Smartphone in den Händen, bereit für allerlei Schnappschüsse.
Alle liessen den anderen die nötige Bewegungsfreiheit, und ausser einem freundlichen „Good morning“ sagte niemand etwas. Das war auch nicht nötig und sogar einfach genial, denn die nächsten Minuten waren nur so zum Staunen und haben unsere Herzen berührt!
Die Sprüche auf Tafeln am Holzgeländer sind sehr passend ausgewählt:
There is a way that nature speaks, that the land speaks. Most of the time we are simply not patient enough, quiet enough, to pay attention to the story. Linda Hogan
Die Natur hat ihre ganz eigene Sprache und kann uns so viel mitteilen, mitgeben. Wenn wir achtsam und offen dafür sind! Und an diesem Morgen waren wir es!
Naturschauspiel: Geduld und andächtiges Staunen
Geduld war angesagt, denn noch war es nicht Zeit für die Sonne, sich zu zeigen. Aber Schnappschüsse gab es bereits ganz viele!
Und andächtig still standen wir alle dort: beobachteten die Natur und hielten diese kostbaren Momente mit der Kamera fest. Und staunten und genossen dieses Innehalten. Saugten auf, was uns da geboten wurde.
Die Nebelschwaden über dem Wasser. Dann die ersten Sonnenstrahlen. Immer mehr davon. Das Bild veränderte sich von Sekunde zu Sekunde. Und trotzdem schien die Zeit fast stillzustehen.
«I go to nature to be soothed and healed and have my senses put in tune once more» John Burroughs
Alles andere war ausgeblendet. Wir waren einfach nur da. Im Moment. Ganz präsent. Am Geniessen und Staunen.
Immer höher stieg die Sonne und wir beschlossen, weiter zu gehen, den Rest des Sees zu umrunden. Auch auf diesem Weg waren wir mit offenen Augen unterwegs. Wir wollten möglichst nichts von dieser genialen Schöpfung verpassen, Teil von ihr sein und sie in uns aufnehmen!
Fazit – oder Sehen mit Augen und Herz
Es war einfach perfekt! Und wenn ich die Fotos fürs Schreiben des Artikels durchscrolle, möchte ich jedes mit Dir teilen (es wären definitiv zu viele!). Ich bin mir bewusst, dass die Fotos allein nie das wiederspiegeln und übermitteln können, was wir live erlebt haben. Und trotzdem kannst Du die Bilder hoffentlich geniessen.
Für mich war der Moment vielleicht auch gerade deshalb so perfekt, weil er es 30 Jahre früher nicht war. Und allenfalls spielte auch der Gedanke mit rein: Komme ich je wieder in meinem Leben an diesen wunderbaren Ort? Ich weiss es nicht! Für die Erinnerung sind die Fotos super: ich kann diesen Sehnsuchtsort virtuell wieder besuchen, wann immer ich Zeit und Lust dazu habe. Obwohl dies logischerweise nicht mit dem richtigen Besuch mithalten kann.
Mir ist dabei auch wichtig geworden, dass ich nicht immer nur durch die Linse meiner Kamera schaue. Einige Momente auf der Speicherkarte festhalten für später ist wichtig und richtig. Und trotzdem habe ich zwischendurch die Kamera weggelassen und einfach mit meinen Augen geschaut. Alles eingesogen, was es zu sehen gab, und direkt im Herzen abgespeichert. Weil die Gefühle auch mit zu den Bildern gehörten. Und diese auf der Speicherkarte nicht festgehalten werden können.
Bei meinem Werdegang zur Augentrainerin ist mir das immer klarer geworden: Sehen ist so viel mehr als Schauen mit den Augen. Ich möchte mit meinen Augen auch ohne Hilfsmittel wieder gut sehen können, das auf jeden Fall!
Und diesen Artikel schliesse ich gern mit dem bekannten Spruch von Antoine de Saint-Exupéry (Aus: Der kleine Prinz):
« Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.»